Die Txalaparta – ein Instrument der baskischen Bauern

Die Txalaparta (sprich: Tschalaparta) ist ein Musikinstrument, das außerhalb seiner „Heimat“ – dem Baskenland – kaum bekannt ist. Ein besonderes Merkmal dieses Instrumentes ist, dass es immer von zwei Personen gespielt wird. Die Spielfläche einer traditionellen Txalaparta besteht aus einem massiven Brett (Bohle). Um Töne und Rhythmen darauf zu erzeugen, werden von den Spielern relativ lange und dicke Stößel senkrecht von oben auf das Holz gestoßen. Das Spiel erfolgt immer abwechselnd. Dabei werden jedes Mal von einer Person nie mehr als zwei (in Ausnahmefällen: drei) aufeinander folgende Impulse auf das Brett gestoßen. Aus dem gemeinsamen Spiel entwickelt sich nun ein lebendiges, sich kontinuierlich veränderndes rhythmisches Geflecht.

Die baskische Txalaparta gehört zu den Instrumenten, deren Herkunft direkt aus dem bäuerlichen Arbeitsleben abgeleitet werden kann: Im Baskenland hat die Herstellung von Apfelwein (Cidre) eine lange Tradition. Bevor die Äpfel in die Presse kamen, wurden sie von den Bauern mit langen Stößeln zerstampft. Danach wurde schon mal eine der Bohlen aus der Presse – nachdem man sie an der Sonne getrocknet hatte – auf mit Maisblättern gepolsterte Weidenkörbe gelegt und sie diente nun als Musikinstrument. Auf diese Weise ging der arbeitsteilige Stampfrhythmus über in ein musikalisches Feierabend-Vergnügen, an dem vermutlich auch der Genuss des Apfelweins seinen Anteil hatte.

Nachdem das Spiel auf der Txalaparta in den Jahren des Franco-Regimes verboten und dadurch fast in Vergessenheit geraten war, ist die Txalaparta-Musik heute wieder ein lebendiger und bewusst gepflegter Bestandteil des baskischen Kulturerbes. Das Instrument hat in den letzten Jahren viele Veränderungen erfahren: aus einem Holzbrett sind zwei, drei oder mehr geworden. Auch auf andere Materialien wie Stein und Metall werden die mitunter immer raffinierteren und komplizierteren Rhythmen gestoßen – nicht selten auch von drei oder vier Personen an einem Instrument. Aber immer noch gilt die Regel, dass zwei Spieler nie gleichzeitig einen Ton anschlagen.